Der Bericht von Ruedi Engel und dem Militär-Team
Radmarathon Bern-Bodensee-Bern
Nachdem wir dreimal mit unseren Militärrädern am 24Std-Rennen
in Schötz teilgenommen hatten, suchten wir für dieses Jahr eine
neue Herausforderung.
Neu wurde der Radmarathon Bern-Bodensee-Bern über 614km auch für
Militärräder ausgeschrieben. So meldeten wir 7 Fahrer für
diesen Anlass an.
Am Freitagmorgen den 5.Juli starteten wir um 07:30 bei herrlichem
Sonnenschein in Bern. Dani, der Jüngste, jagte uns mit 15
Minuten Verspätung hinterher. Bis zum Oberen Hauenstein hatte er
das Handikap wettgemacht und gemeinsam fuhren wir dann ins
Baselbiet. Die ersten 140km wurden recht zügig mit einem guten
30er Schnitt zurückgelegt. Auch im Schwarzwald rollte es gut,
bis vor dem Blumberg.
Plötzlich tauchte eine Wand mit 15% Steigung auf und der alte
Spruch: "Wer sein Rad liebt, der schiebt" bewahrheitete
sich. So wurde aus den Radfahrern wieder einmal Waffenläufer.
Dafür wurde in der anschliessenden Abfahrt an den Rhein und dem
Bodensee entlang bis Kreuzlingen mächtig Tempo gemacht.
In Kreuzlingen hatte Claudia mit Freunden einen Apéro für uns
vorbereitet, den wir sehr genossen. Nochmals besten Dank.
Danach gings weiter bis Rheineck, wo wir nach dem Nachtessen und
einer Dusche versuchten für etwa vier Stunden Schlaf zu finden,
was aber nicht allen gelang. In der Zivilschutzunterkunft war die
ganze Nacht ein kommen und gehen und auch das Schnarchen kam
nicht zu kurz.
Als unser Betreuer Richi morgens um drei Uhr Regen meldete, war
es mit der guten Laune vorbei. Nach dem Frühstück ging es um 04:30
im strömenden Regen weiter. Beim Ausgang schloss sich uns noch
ein deutscher Rennvelofahrer an, der schon seit 02:30 auf uns
gewartet hatte. Er wollte unbedingt mit den "Verrückten"
mitfahren.
Über Österreich, Liechtenstein, Sargans ging es zum nächsten
Hindernis, dem Kerenzerberg. Gruppenweise wurde der Aufstieg mehr
oder weniger schnell bewältigt. In der gemeinsamen Abfahrt, bei
Tempo 60-70, hatten wir das Gefühl als ob unser Gesicht mit
Steinen bombardiert würde, so gross waren die Regentropfen.
Nach der Verpflegung in Pfäffikon, war nochmals eine kurze
Strecke schieben angesagt. Im Regen hinauf auf den Sattel und
dann in die Abfahrt über Steinerberg nach Goldau. In einer
scharfen Rechtskurve fuhr der Spitzenfahrer gerade aus und er
fand noch drei Nachahmer, welche die Kurve auch nicht erwischten.
Zum Glück stürzten sie nicht und so konnten sie nach dem
Schrecken weiterfahren. Trotz nasser Abfahrt betrug das Tempo
immer zwischen 55 und 78 km in der Stunde.
Dem Zugersee entlang über Emmen, Wolhusen, Willisau ging es nun
ins Emmental. Etliche Bahnübergänge wurden mit dem Militärrad
problemlos überquert. Bei den Rennvelos gab es leider mehrere Stürze,
die aber alle glimpflich verliefen.
Auf den 3 km Steigung zur Emmentaler Schaukäserei, in Affoltern,
hörte der Regen endlich auf. Jetzt konnten wir auch die Abfahrt
geniessen und zügig strebten wir Richtung Bern. Auf den letzten
10km wurden nochmals die Reserven angezapft und wir lieferten uns
im 40er Tempo ein Rennen gegen die Rennvelos.
Nach 34 Stunden, reine Fahrzeit 23 Stunden, erreichten wir das
Ziel in Bern. Das ergibt einen Durchschnitt von 27km, nach 614 km
und einer Höhendifferenz von 3613 m. Müde aber zufrieden über
die erbrachte Leistung genehmigten wir uns ein Bier.
Vom Veranstalter wurden wir noch speziell für die Leistung mit
den schweren Rädern ausgezeichnet.
Die 614 km mit Militärrädern bewältigten: Markwalder Daniel, Müller
Marcel, Oberbühler Werner, Scheidegger Rolf, Scherer René,
Steger André, Engel Ruedi.
300km mit dem Militärrad: Studer Heinz und Weidmann Urs.
Bei den Elite Rennvelo legten Jau Nik und Glogger Urs die 614km
in ausgezeichneten 20:56 zurück.
Allen herzliche Gratulation zu ihren Leistungen. Besten Dank auch
an unsere Betreuer Wegmann Richi und Engel Vreny, am Schluss
verstärkt durch Markwalder Claudia, ohne die ein solches
Abenteuer nicht zu bewältigen gewesen wäre.